Microsoft Azure: Top-Trend Hybrid Cloud

Hybrid Cloud und Microsoft Azure

Die Hybrid Cloud ist für uns einer der Top-Trends bei Microsoft Azure. Sie kann für Unternehmen, die sich in Sachen Cloud-Migration noch nicht sicher sind, ein einfacher Einstieg in die Cloud sein. Im Gespräch mit unserem Cloud Solution Architect Sebastian Fitz gehen wir ihr näher auf den Grund.

Laut Microsoft wird die Cloud-Nutzung in hybriden Umgebungen sowie Multi-Cloud-Umgebungen weiter zunehmen. „Hybrid“ sei dabei kein Übergangszustand, sondern die Zukunft der Entwicklung. „Mit der Erweiterung unserer Hybrid-Cloud-Angebote bieten wir unseren Kunden einen ganzheitlichen und nahtlosen Ansatz für den Betrieb und die Verwaltung ihrer Anwendungen an jedem beliebigen Ort, ob On-Premises, in einer Multi-Cloud oder am Edge“, schreibt Microsoft in einem Bericht zur Nachlese seines Partner-Events, der Ignite 2020.

Was ist die Hybrid Cloud?

Die Hybrid Cloud ist, wie „hybrid“ schon vermuten lässt, eine Mischform aus Private Cloud und Public Cloud. Sie versucht, die Vorteile der beiden Cloud-Formate zu vereinen. Früher hatte jedes Unternehmen ein eigenes Rechenzentrum, sprich: Daten und Anwendungen wurden auf lokal installierten Servern, also On-Premises vorgehalten.

Vor rund zehn Jahren dann begann man sich davon zu verabschieden, denn der Betrieb eines eigenen Rechenzentrums ist mit einem großen organisatorischen Aufwand verbunden. So entstanden die ersten Hosting-Anbieter, die größere, zertifizierte Rechenzentren aufbauten und bestimmte Dienste „extern“ anboten. Bei der Hybrid Cloud handelt es sich um einen Mischbetrieb zwischen Anwendungen und Prozessen, die im Unternehmen On-Premises installiert sind, und solchen, die in der Cloud liegen.

Einfach mal testen: Der Einstieg in die Cloud

Ein Einstiegszenario in die Hybrid Cloud könnte etwa so aussehen: Ich weiß über die Cloud noch nicht so recht Bescheid. Zwar habe ich schon etwas darüber gelesen oder gehört, bin mir aber noch nicht sicher, ob ich ein produktiv arbeitendes System aus meinem Unternehmen in die Cloud überführen soll.

In solch einem Fall macht es Sinn, mit unkritischen Anwendungen zu starten, zum Beispiel mit einer neuen Applikation. Diese sollte natürlich nicht im produktiven Einsatz sein. In Form einer virtuellen Maschine (VM) kann die Applikation in wenigen Minuten in der Cloud installiert werden. Nach einer gewissen Testphase kann man sich dann dafür oder dagegen entscheiden. Jedenfalls liegt ein erster wichtiger Erfahrungswert vor, wie sich das Ganze in der Cloud verhält.

Lokal oder Cloud? Szenario für fortgeschrittene Anwender

Generell gilt: Für Unternehmen ist die Überlegung wichtig, welche Daten und Anwendungen in die Cloud sollen und was lokal, On-Premises, verbleiben kann. Lokale Anwendungen sind nämlich nicht so ohne Weiteres skalierbar, können also nicht so einfach angepasst werden.

Stellen wir uns als fortgeschrittenes Szenario ein größeres Produktionsunternehmen vor, das an einem bestimmten Standort produziert. Dabei kommen auch Roboter zum Einsatz, die mittels eines Computerprogramms gesteuert und überwacht werden. Das alles ist eine lokale Angelegenheit, weshalb es wenig Sinn macht, dieses Programm in der Cloud vorzuhalten. Die Latenz, also der benötigte Zeitraum, um ein Datenpaket vom Roboter zum Server im Internet und zurück zu übertragen, wäre viel zu hoch. Kurz gesagt: Wer Daten standortspezifisch verarbeiten muss, sollte auch lokal über die dafür notwendigen Rechnerkapazitäten verfügen.

Wer aber Daten generiert, um daraus einen Bericht für alle Standorte zu erstellen, fährt mit einer standortunabhängigen Lösung in der Cloud besser. Das ist ähnlich wie beim autonomen Fahren: Die Kamera, die Fußgänger erkennt und eine Reaktion beim Pkw auslöst, nämlich Bremsen, sollte lokal installiert sein. Was der selbstfahrende Pkw aber nicht „wissen“ muss, ist die schnellste Route von A nach B. Die vielen externen Informationen, die hier einfließen, braucht der Pkw nicht individuell zu berechnen. Sie werden zentral aus der Cloud zur Verfügung gestellt. Ein allgemein bekannter Cloud-Dienst in diesem Zusammenhang ist zum Beispiel Google Maps.

Sicherheitsaspekte bei der Hybrid Cloud

Die Zugriffskontrolle ist das erste, was einem dabei einfällt. Zum eigenen Rechenzentrum vor Ort ist der Zugang relativ einfach. Zu einem gut gesichert betriebenen, wie etwa von Microsoft, weniger. Um dafür einen Zugang zu bekommen, muss man erst einige Sicherheitsvorkehrungen überwinden.

Ein Blick auf ein paar Fakten offenbart die ungeheuren Anstrengungen, die Microsoft im Bereich IT-Security unternimmt. So schützt der Konzern seine weltweit 60 Rechenzentrumsregionen mit einem umfassenden Gesamtpaket von physischen, infrastrukturellen und operationalen Verfahren zum Schutz von Microsoft Azure und weiteren Services wie Dynamics und Microsoft 365. Das sogenannte Azure Security Center ist selbst dann aktiv, wenn Azure-Kunden momentan aktiv nichts für die Sicherheit ihrer IT-Infrastruktur unternehmen.

Letztlich spiegelt aber auch die Zertifizierung der Microsoft-Rechenzentren das hohe Maß an Sicherheit wider. Wie andere Unternehmen auch unterliegt Microsoft dabei den strengen Prüfkriterien, die dieser Zertifizierung zu Grunde liegen. Das betrifft etwa den Standard ISO 27001. Diese hohen Anforderungen an die Zertifizierung sind es, warum sich Unternehmen lieber auf ein externes Rechenzentrum in der Cloud verlassen. Sie wissen: Hier bin ich im wahrsten Sinne des Wortes auf der sicheren Seite.

Aber noch einmal zurück zu unserem Produktionsbetrieb: Es wird schnell klar, welche Kapazitäten der vorhalten muss, um zum Beispiel einen kompletten Stromausfall zu kompensieren und betriebsfähig zu bleiben. Es gibt Unternehmen, die für diesen Fall mehrere Dieselgeneratoren am Laufen haben, um ihr Rechenzentrum über Wochen weiterbetreiben zu können. Bei einem Mittelständler dürfte das weniger der Fall sein.

Warum die Hybrid Cloud Zukunft hat

Weil bestimmte Anwendungen zunächst teil- und testweise in die Cloud ausgelagert werden können, ist die Hybrid Cloud eine einfache Möglichkeit, Zeit und Kosten zu sparen. Deshalb wird dieses Modell auch zukünftig für Unternehmen interessant sein.

Zukunft hat es aber auch und vor allem wegen des Aspekts der Verfügbarkeit von Daten. Ein Beispiel: Auf einem Smartphone sind viele verschiedene Daten, wie Kontakte oder Bilder gespeichert. Fällt das Smartphone versehentlich ins Wasser, ist der Schreck groß. „Alle Daten sind futsch“, so der erste Gedanke. Liegen diese Daten aber in der Cloud, kann man trotzdem entspannt bleiben, denn sie sind nach wie vor verfügbar.

Übertragen auf ein Unternehmen bedeutet das: Alle unternehmenskritischen Anwendungen und Daten sollten daraufhin überprüft werden, inwiefern ein standortunabhängiger und sicherer Zugang zu den Informationen bereits heute vorliegt. Oder anders formuliert: Welches Gefühl stellt sich bei dem Gedanken ein, dass das eigene Rechenzentrum wegen einer Überschwemmung oder eines Brandes plötzlich nicht mehr genutzt werden kann?


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