Cloud-Plattformen stellen Anwenderinnen und Anwendern unzählige Dienste und Ressourcen aus der Cloud zur Verfügung. Von Hardware und Speicherplatz über Entwicklungsumgebungen bis hin zu Software jedweder Art, wie etwa die Office-Tools von Microsoft 365. Dies hat Kostenvorteile und gewährleistet eine bessere Verfügbarkeit der IT-Ressourcen.
„Digitale Agenda 2020“ – unter diesem Titel führte der IT-Dienstleister DXC Technology 2017 eine Umfrage unter 300 Führungskräften mit Entscheidungsbefugnis bei der digitalen Transformation durch. Dabei kristallisierten sich fünf Top-Ziele heraus, die auf der Tagesordnung der betreffenden Unternehmen stehen:
– Digitale Sicherheit
– Automation
– Datenanalyse
– Neue digitale Geschäftsmodelle
– Aufbau digitaler Plattformen für deren Support
Die Cloud als Herzstück der digitalen Transformation spielt für die Erreichung dieser Ziele eine tragende Rolle.
Die weiter steigende Bedeutung der Cloud unterstreicht auch eine repräsentative Umfrage von Bitkom Research im Auftrag der KPMG AG unter 555 Unternehmen ab 20 Mitarbeitern in Deutschland. Danach nutzten im Jahr 2019 drei von vier Unternehmen (76 Prozent) Rechenleistungen aus der Cloud. 2017 waren es noch 66 Prozent.
Für die meisten Unternehmen der Umfrage bedeutet Cloud Computing mehr als nur das Abrufen skalierbarer Rechenleistungen. Mehr als drei Viertel der Cloud-Nutzer (77 Prozent) sehen im Cloud-Einsatz einen großen Beitrag zur Digitalisierung des Unternehmens insgesamt. Zwei von fünf Unternehmen (38 Prozent) waren der Ansicht, dass Cloud Computing einen großen Beitrag für die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle leistet.
Cloud, Cloud Computing, Cloud-Plattform. Nirgendwo sonst als in der IT spielen Begrifflichkeiten und Termini technici, wie die Lateiner unter uns sagen würden, eine so wichtige Rolle. Da kann man manchmal schon ins Schleudern geraten. Cloud Computing bedeutet, flexibel skalierbare IT-Ressourcen bereitzustellen oder zu nutzen. Wo werden diese Ressourcen bereitgestellt? In der Cloud. Insofern lassen sich die Begriffe Cloud und Cloud-Plattform eigentlich gar nicht haarscharf trennen. Jede Cloud ist prinzipiell eine selbstständige Plattform mit unterschiedlichen Diensten und IT-Ressourcen.
Auf einer Cloud-Plattform können Anwendungen ausgeführt oder entwickelt werden. Bei kommerziellen Angeboten werden auf einer Cloud-Plattform unzählige Cloud-Dienste bereitgestellt, die dann unter einem einheitlichen Dach beziehungsweise Label fungieren. Die derzeit prominentesten kommerziellen Cloud-Plattformen sind:
– Amazon Web Services (AWS)
– Google Cloud Platform
– Microsoft Azure
Interessant wird es für Anwenderinnen und Anwender bei der Frage, wofür sie die unzähligen Cloud-Dienste nutzen wollen beziehungsweise was sie aus der Cloud tatsächlich brauchen. Um besser unterscheiden zu können, was über Cloud-Plattformen so alles genutzt werden kann, hilft die Einteilung in die drei unterschiedlichen Service-Modelle Infrastructure as a Service (IaaS), Platform as a Service (PaaS) sowie Software as a Service (SaaS).
Beim Service-Modell „Infrastructure as a Service“ (IaaS) stellt ein Cloud-Provider die Infrastruktur eines Rechenzentrums zur Verfügung. Anwender*innen können Hardware, Rechenleistung, Speicherplatz oder Netzwerkressourcen aus der Cloud nutzen. Die Anschaffung und der Betrieb eigener Hardware ist so nicht mehr notwendig. Wer einen stark schwankenden Bedarf an Server-, Netzwerk- oder Storagekapazitäten hat, für den eignet sich IaaS.
Microsoft beispielsweise bietet mit Azure Virtual Machines das Hosten von virtuellen Maschinen (VM) in der Cloud an. Für die Datenspeicherung stehen Azure Storage sowie Azure Databases bereit.
Wie der Name schon erahnen lässt, stellt das Service-Modell „Platform as a Service“ (PaaS) Anwenderinnen und Anwendern eine Plattform zur Verfügung. Auf der finden sie eine Entwicklungsumgebung vor, mit der sie eigene Anwendungen entwickeln können. Bereitgestellte, moderne Entwicklungsumgebungen unterstützen in der Regel mehrere Programmiersprachen und wichtige Compliance-Vorschriften. Oft sind auch einfache Werkzeuge integriert, mit denen Anwender*innen auch ohne ausgefeilte Programmierkenntnisse relativ einfach und schnell Anwendungen, zum Beispiel per Drag an Drop, erstellen können.
Das PaaS-Angebot fasst Microsoft Azure unter der Bezeichnung Azure App Service zusammen. Er bietet Anwenderinnen und Anwendern Hosting und Tools, die die Entwicklung und das Bereitstellen von Anwendungen mittels mehrerer Programmiersprachen und Frameworks effizienter gestalten.
Blogger kennen das Service-Modell „Software as a Service“ (SaaS) vom Content Management System WordPress oder Joomla!. Microsoft-Nutzer von Office 365 oder Dynamics 365. Die Rede ist von Software, die nicht mehr lokal auf dem eigenen Rechner installiert werden muss, sondern direkt aus dem Netz, aus der Cloud kommt.
Im Rahmen von Microsoft Azure können sich Firmen über das Internet mit cloudbasierten Apps verbinden und diese nutzen, zum Beispiel mit den gängigen Tools von Office 365. So befindet sich etwa die Software für den E-Mail-Client Microsoft Outlook im Netzwerk des Dienstanbieters. Über den Webbrowser auf einem Computer oder auf einem mit dem Internet verbundenen Gerät kann dann auf E-Mails zugegriffen werden.
Die drei Service-Modelle lassen bereits erahnen: Cloud-Technologie beziehungsweise der Bezug von Hardware, Software und weiteren IT-Ressourcen über eine Cloud-Plattform ermöglicht Geschwindigkeit und Agilität bei gleichzeitig sinkenden Betriebskosten. Weitere Vorteile je nach Modell sind:
– Bereitstellung hoch skalierbarer Ressourcen für Speicher und Rechner
– Flexible und automatische Bereitstellung von Services und Anwendungen
– Hohe Verfügbarkeit des Gesamtsystems
– Einfache Einbindung in bestehende IT-Umgebungen
– Einfache Verwaltung der genutzten Ressourcen und Dienste
– Entwicklung, Betrieb und Verwaltung von Anwendungen über die Cloud
– Standortunabhängiger Zugriff
– Zahlung für nur wirklich genutzte Ressourcen
– Betrieb in weltweiten Rechenzentren
– Möglichkeit der Aktivierung umfassender Sicherheitsfunktionen
Zum letztgenannten Punkt: Die Cloud-Plattform Azure wird von Microsoft unter anderem über vier lokale Rechenzentren in Deutschland betrieben. Zu den Standorten zählen Berlin, Magdeburg und zwei Zonen, die aus Frankfurt bedient werden. Damit ermöglicht Microsoft seinen Unternehmenskunden, ihre Daten im Inland zu speichern.
Cloud Computing zählt mittlerweile zu den wichtigsten Bausteinen einer Unternehmens-IT. Der einfache und flexible Zugriff auf Hardware, Daten, Speicher und Anwendungen stellt aber auch erhöhte Anforderungen an die IT-Sicherheit, denn Cloud Computing gilt im Sinne des Bundesdatenschutzgesetzes (BDSG) als Auftragsdatenverarbeitung. Cloud-Anbieter müssen also die entsprechenden Datenschutzbestimmungen, etwa die der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO), einhalten. Diese Anforderungen hat etwa Microsoft mit seinem Security Development Lifecycle (SDL) aufgegriffen, der 2004 ein wesentlicher Bestandteil des Softwareentwicklungsprozesses wurde. Der SDL ist seither Grundlage jeder von Microsoft entwickelten Software.
Des Weiteren hat der Konzern eigenen Angaben zufolge mit dem Inkrafttreten der DSGVO die Regeln zur Verarbeitung personenbezogener Daten nicht nur in Europa angewandt, sondern den Kern der DSGVO-Betroffenenrechte auch auf Kunden weltweit ausgedehnt. Hierfür nutzt Microsoft ein globales Datenschutz-Dashboard, mit dem Kunden die Nutzung ihrer personenbezogenen Daten in Online-Diensten von Microsoft einsehen und zentral verwalten können. Das Microsoft Trust Center wiederum informiert Interessierte über die Sicherheit und den Datenschutz in Microsoft-Produkten. Dazu stellt der Dienst wichtige Ressourcen und Informationen bereit.