Der Bereich rund um das Thema künstliche Intelligenz ist hart umkämpft. Das gilt auch mit Blick auf die großen Tech-Player am Markt. Microsoft punktet beispielsweise mit seiner Lösung Copilot, Google ist mit Gemini (vormals Bard) konkurrenzfähig und Amazon bietet mit Q ebenfalls eine eigene Lösung.
Doch was macht die AI-Lösungen aus und gibt es Unterschiede? Wie können sie sinnvoll im Unternehmen eingesetzt werden und für die Optimierung von Arbeitsprozessen sorgen? In diesem Blogbeitrag machen wir den Vergleich und nehmen Microsoft Copilot, Google Gemini und Amazon Q unter die Lupe.
Microsoft Copilot als praktischer KI-Assistent in der Microsoft 365 Suite
Es gibt verschiedene Varianten von Copilot. In unserem Vergleich fokussieren wir uns auf die Ausführung, die eng mit Microsoft 365 verwoben und auf Wunsch in gewohnten Tools integriert ist. Beispielsweise können dank Copilot einige sich oft wiederholende Aufgaben erleichtert werden. Dadurch bleibt Mitarbeitenden mehr Zeit für andere Aufgaben.
Der KI-Assistent von Microsoft unterstützt bei der Texterstellung, Datenvisualisierung und deren Auswertung. Es lassen sich außerdem Zwischenschritte automatisieren, indem erste Entwürfe durch Copilot generiert werden. Daher kann der Einsatz einen Produktivitäts-Boost bedeuten und Prozesse beschleunigen. Er ist u. a. in Kombination mit folgenden Lösungen nutzbar:
Der KI-Assistent von Copilot kann zudem auch auf interne Inhalte des Unternehmens zurückgreifen. So lässt sich beispielsweise eine Präsentation automatisch erstellen, die aus bereits vorhandenen Notizen aufbaut.
Vor der Einführung von KI-Lösungen wie Copilot ist es deshalb wichtig genau zu definieren, auf welche Daten und Dokumente zugegriffen werden darf. Gibt es Probleme bei der Rechteverwaltung kann es sonst nämlich passieren, dass Informationen genutzt werden, die eigentlich nicht für den Mitarbeitenden vorgesehen sind. Deshalb ist ein bewusster Einsatz notwendig und dafür muss die Infrastruktur dazu vorhanden sein.
Erfahren Sie in unserem Digitale Rebellen Podcast im Gespräch mit Jörg Grave,
wie er sich im Unternehmen, der AGRAVIS Raiffeisen AG,
auf die Copilot Einführung vorbereitet hat!
#21 – Microsoft Copilot Hands-on: Von der Testphase zum produktiven Einsatz
Copilot basiert auf einem Large Language Model (LLM) und auf OpenAI, das in den Microsoft-Lösungen integriert ist. Unternehmen, die bereits die Komponenten der Microsoft 365 Suite im Einsatz haben, treffen mit Copilot die ideale Wahl, sodass sich in der Praxis schnell Erfolge bemerkbar machen.
Spannend: Copilot gibt es wie beschrieben für Microsoft 365. Allerdings ist der hilfreiche KI-Assistent mit anderen Lizenzen auch in weiteren Microsoft-Tools nutzbar. Dazu gehören zum Beispiel Komponenten der Power Platform oder Dynamics 365.
In Power Apps lassen sich u. a. noch einfacher Anwendungen erstellen, indem Copilot dabei hilft und wie bei den anderen Anwendungen nach Prompt-Eingaben automatisch Ergebnisse liefert. Der Begriff Prompt lässt sich mit „Anweisung“ übersetzen. Bei der Verwendung von Power BI kann Copilot Daten für Berichte auswerten, Grafiken erstellen und auch Unternehmen mit Kundenprojekte profitieren von Copilot in Kombination mit bewährten Microsoft Solutions.
Nutzen Unternehmen Dynamics Sales in Verbindung mit dem KI-Assistenten, lassen sich auf Wunsch beispielsweise Leads zusammenfassen oder mögliche Verkaufschancen prognostizieren.
Explizit für Entwickler:innen gibt es zudem GitHub Copilot oder Copilot für Viual Studio Code.
Amazon Q für effektives Arbeiten auf der AWS-Plattform
Das System Amazon Q ist im Amazon Web Service (AWS) zuhause und stark an die Cloud von Amazon gebunden. Für Unternehmen heißt das Modell Amazon Q Business.
Die KI-Option funktioniert chat-basiert, was eine Gemeinsamkeit zu den KI-Lösungen Microsoft Copilot und Google Gemini darstellt. In Geschäftsprozessen können Mitarbeitende daher datengestützte Antworten erhalten, da sich Amazon Q mit verschiedenen AWS-Diensten und anderen Datenbanken verknüpfen lässt. Dazu zählen beispielsweise Amazon S3, Google Drive, Microsoft 365, Microsoft SharePoint, Salesforce und Slack.
Wie Microsoft Copilot baut Amazon Q auf ein maschinelles Lernen auf, um eine natürliche Sprachverarbeitung (NLP) zu bieten und authentische Antworten geben zu können. Eine weitere Gemeinsamkeit ist, dass auch Amazon Q in der Lage ist Inhalte zu generieren. Damit wird Mitarbeitende geholfen, kreativer, effizienter und produktiver zu sein und zwar datengesteuert.
Amazon Q richtet sich mit Amazon Q Developer auch an Entwickler:innen, unterstützt allerdings integriert in Amazon Connect außerdem auch die Arbeit von Kundendienstmitarbeitenden. Da die Funktionsmöglichkeiten von Amazon Q sich stark mit denen von Copilot ähneln, sollten Unternehmen die Entscheidung für eine KI-Variante entsprechend ihren eigenen Bedingungen treffen.
Arbeitet das Unternehmen bereits vermehrt auf der AWS-Plattform, ist auch Amazon Q die klügere Option. Sind die Daten eher auf Microsoft Azure ausgelegt und Microsoft 365 im Einsatz, ist Microsoft Copilot die bessere KI-Lösung.
Google Gemini sorgt für eine höhere Produktivität
Auch Google ist bereits auf den KI-Zug aufgesprungen und bietet mit Gemini eine eigene KI-Erweiterung, die Aufgaben in Unternehmen vereinfachen soll. Wie die bereits vorgestellten Varianten Copilot von Microsoft und Q von Amazon, ist Gemini ebenfalls chat-basiert und unterstützt bei Arbeitsprozessen.
Am meisten Ähnlichkeit in unserem Vergleich der KI-Giganten besteht zwischen Google Gemini und Microsoft Copilot. Denn die Google-KI-Lösung ist in vielen Anwendungen des Herstellers eingebunden und lässt sich im Google Workspace hilfreich einsetzen. Dazu zählen:
Mit dem passenden Prompt an den KI-Assistenten, schreibt Gemini Inhalte in Google Docs oder hilft bei dem Verfassen einer E-Mail. Mit nur einem Klick lassen sich zudem Präsentationen erstellen und Vorschläge für Folien-Designs werden ganz automatisch generiert. Auch für mehr Kreativität ist mit Google Gemini gesorgt, denn in Google Meet können Mitarbeitende mit KI zum Beispiel Hintergründe kreieren lassen.
Google Gemini richtet sich im Unternehmens-Kontext nicht nur an Mitarbeitende, sondern auch an Developer. Über die Gemini API lassen sich Apps erstellen und Anweisungen in kürzester Zeit in Codes umsetzen.
Für welche Unternehmensgröße eignen sich die KI-Solutions von Microsoft, Amazon und Google?
Alle KI-Varianten eignen sich für Unternehmen jeder Größe. Eine bestimmte Mindestabnahmemenge von Lizenzen gibt es nicht. Lizenzen lassen sich pro Nutzer pro Monat abschließen.
Bei Copilot ist das fehlende Limit von Mindestabnahmemengen relativ neu, denn die zuvor geltende 300er-Grenze bei Copilot für 365 fiel erst im Januar 2024. Seitdem ist die KI-Unterstützung auch für KMUs interessant und von Unternehmen jeder Größe nutzbar.
Was sind die Preise von Microsoft Copilot, Google Gemini und Amazon Q?
Alle KI-Lösungen sind in unterschiedlichen Preis-Modellen und zum Teil auch in verschiedenen Varianten erhältlich. Die folgenden Preise beziehen sich auf die Modelle, die für Unternehmen ausgelegt sind.
Amazon Q gibt es in der Business-Variante beispielsweise in einer Lite- und einer Pro-Version. Hier liegen die Preise zwischen 3 und 20 US-Dollar pro Nutzer und Monat.
Gemini von Google ist als Add-on in Google Workspace enthalten. Hier liegen die Preise je nach Preismodell zwischen etwa 6 bis rund 18 Euro pro Nutzer und Monat. Die Vertragsdauer beläuft sich dabei auf einem Jahr.
Gemini Business kostet etwa 19 Euro pro Nutzer und Monat bei einer ebenfalls einjährigen Vertragslaufzeit. Gemini Enterprise liegt bei gleicher Vertragslaufzeit bei monatlichen Kosten je Nutzer bei etwa 29 Euro. Bei einer monatlichen Abrechnung ohne Bindung an die Vertragslaufzeit sind die Kosten jeweils etwas höher.
Copilot für Microsoft 365 liegt bei etwa 28 Euro pro Monat pro Nutzer im Jahresabonnement.
(Stand der Preisangaben: 06/2024)
Zum Teil können die Kosten hochpreisig wirken. Doch der Eindruck täuscht, denn die Investition kann sich schnell lohnen. Schließlich führt der Einsatz von KI-Lösungen wie Gemini, Q und Copilot dazu, dass Mitarbeitende von einem Zeitgewinn profitieren.
Die monatlich anfallenden Kosten können sich in kürzester Zeit schnell rechnen, indem beispielsweise drei bis vier Stunden je User eingespart werden können. Der ROI macht sich daher bereits in kleinen Erfolgen bemerkbar.
Wichtig ist allerdings, dass Mitarbeitende den Umgang mit KI lernen und die Nutzung in tägliche Arbeitsabläufe integriert wird. Das ist nicht nur zukunftsfähig, sondern gehört zu einer der wichtigen Voraussetzungen, damit die Einführung von KI-Lösungen gelingt.
Können Unternehmen Copilot, Gemini und Q kostenlos testen?
Die Business-Anwendungen der KI-Solutions von Gemini und Amazon Q gibt es in einer kostenlosen Testversion. Bei Amazon liegt der Testzeitraum bei 60 Tagen. Google Gemini kann 14 Tage kostenlos getestet werden. Bei Copilot für Microsoft 365 gibt es keinen kostenfreien Testzeitraum.
Aber: In der Grundversion sind Copilot und Gemini kostenfrei nutzbar. Allerdings handelt es sich hierbei um die einfachen Chat-Funktionen ohne Verbindung zu eigenen (Unternehmens-)Daten. Für Inspiration bei kreativen Aufgaben oder die Beantwortung von generellen Fragen kann dies bereits sehr hilfreich sein und das ganz ohne Aufkommen von Zusatzkosten.
Unser Fazit: Microsoft Copilot ist die ideale Unterstützung für Unternehmen
Wir finden, dass Microsoft Copilot als Sieger aus dem Bot-Battle hervorgeht. Schließlich ist der KI-Assistent ideal für die Unternehmen, die bereits im Microsoft-Kosmos zuhause sind. Denn Unternehmen können sich dann mit Copilot über zahlreiche Vorteile freuen.
Die KI-Lösung unterstützt nämlich verschiedene Geschäftsbereiche beispielsweise beim Erzeugen von PowerPoint-Präsentationen, fasst Inhalte aus wichtigen Meetings zusammen oder hilft bei der Erstellung von Excel-Tabellen.