In der App-Entwicklung läuft immer mehr über Low Code. Auch das Erstellen von automatisierten Workflows und Online-Formularen. Bei der Entwicklung eines Impftools haben wir das umgesetzt.
Low Code und die Nutzung entsprechender Low-Code-Plattformen fürs Entwickeln von Software liegt stark im Trend. Low Code ist die Antwort auf die Herausforderung, Software schneller, effizienter und ohne umfangreiche Programmierkenntnisse entwickeln zu können. Vereinfacht gesprochen geht es bei der App-Entwicklung über Low Code um ein Zusammenklicken vorgefertigter Softwarebausteine. Konfigurieren statt programmieren heißt dabei die Devise.
App-Entwicklung mit Low Code wird zunehmen
Großes Potenzial in Sachen Low Code sieht etwa das US-Marktforschungsinstitut Forrester. Für 2022 sagt es ein Marktvolumen von gut 21 Milliarden US-Dollar voraus. Eine andere Umfrage des IT-Research- und Beratungsunternehmens Crisp Research AG unter 150 IT- und Business-Entscheidern der DACH-Region zum aktuellen Stand und Einsatz von App-Entwicklung mittels Low Code kommt zum Ergebnis: Rund drei Viertel aller Befragten sind dabei, den Einsatz von Low Code zu evaluieren oder sammeln bereits erste Erfahrungen in der Entwicklung. Der Rest programmiert bereits auf Basis von Low Code, kann also konkrete Erfahrungen damit nachweisen.
Insgesamt prognostizieren die Befragten Low-Code-Anwendungen eine erfolgreiche Zukunft. Bis zum Jahr 2025 werde der Anteil an App-Entwicklungen mittels Low-Code- Plattformen im Vergleich zu allen anderen Anwendungen zwischen 11 und 20 Prozent liegen.
Use Case: Buchung von Impfterminen beim Betriebsarzt
Unsere Expertise im Bereich App-Entwicklung mit Low Code konnten wir mit der Entwicklung eines Impftools für einen Kunden einbringen. Die praktische Herausforderung: Mitarbeiter:innen sollen selbstständig Impftermine für eine COVID-19-Impfung an verschiedenen Standorten beim Betriebsarzt buchen können.
Im Folgenden geben wir die Anforderungen wieder, die wir in die Umsetzung des Impftools haben einfließen lassen.
Anforderungen Betriebsarzt
– Möchte für ein oder mehrere Zeitfenster Impftermine anbieten, für die sich die Mitarbeiter:innen anmelden können.
– Möchte Termine kurzfristig absagen oder verschieben können, damit er flexibel auf das Angebot an Impfdosen oder die erschienenen Mitarbeiter:innen reagieren kann.
– Möchte eine Nachrückerliste einsehen können, um bei Verfügbarkeit kurzfristig weitere Mitarbeiter:innen ansprechen zu können.
– Möchte den Mitarbeiter:innen den Aufklärungs- und Anamnesebogen bereits bei der Anmeldung zum Impftermin zusenden.
– Möchte, dass Mitarbeiter:innen sich nach erfolgreicher Anmeldung in einem vorgegebenen Zeitraum auch zu einem Termin zur Zweitimpfung anmelden, um eine aufwändige, manuelle Terminkoordination zu vermeiden.
Anforderungen Mitarbeiter:innen
– Möchten alle freien Impftermine einsehen können.
– Möchten über alle Termine und Veränderungen per E-Mail benachrichtigt werden.
– Möchten ihre Termine verändern und verschieben können.
Anforderung Unternehmen
Möchte sicherstellen, dass aus jeder Abteilung nicht mehr als fünf Mitarbeiter:innen an einem Tag geimpft werden. Grund: Es sollen immer genügend Mitarbeiter:innen arbeitsfähig sein, um den Betrieb aufrechterhalten zu können.
Umsetzung: Automatisierte Workflows mit Low Code
Umgesetzt haben wir das Ganze mit SharePoint-Bordmitteln, ergänzt durch entsprechende Technologie unseres Partners Nintex. Aus dessen Portfolio griffen wir auf Lösungen zur Automatisierung von Arbeitsabläufen und zur Verbesserung von Geschäftsprozessen zurück. Zum Einsatz kamen dementsprechend Nintex Workflow sowie Nintex Forms. Beide Lösungen ergänzen sich bei der Abbildung von Geschäftsprozessen.
Aus einem automatisierten Workflow heraus wird eine E-Mail versendet, die Mitarbeiter:innen ihren Impftermin bestätigt. Ein Link führt zu einer Outlook-Datei, über die der Termin im Kalender gespeichert werden kann.
Über einen öffentlich einsehbaren Kalender können Mitarbeiter:innen einsehen, welche Impftermine frei sind und ob es sich um einen Termin für eine Erst- oder Zweitimpfung handelt. Hierbei werden keine personenbezogenen Daten verarbeitet.
Betriebsärzte können zusätzlich zu den in SharePoint eingebauten Möglichkeiten mittels eines Site-Workflows zügig sehr viele Impftermine anlegen. Der Workflow wurde mit dem webbasierten Designer für Nintex Forms & Nintex Workflow erstellt. Formulare und der Workflow lassen sich damit auf einfache Weise anpassen.
Für das Impftool haben wir ein rollenbasiertes Berechtigungsmodell mit Benutzern und Gruppen verwendet. Mitarbeiter:innen beziehungsweise Nutzer:innen des Impftools können nur ihre eigenen Daten einsehen. Der Betriebsarzt hingegen hat Einblick in alle Daten und kann entsprechende Änderungen vornehmen. Datensicherheit und Datenschutz auf Basis der Standard-Features von SharePoint sind vollends gewährleistet.
Viele Tools und Technologien setzen auf Low Code
Für die App-Entwicklung auf Basis von Low Code stehen unterschiedlichste Tools und Technologien zur Verfügung. So beispielsweise auch die Power Platform von Microsoft. Aufgrund des rollenbasierten Berechtigungsmodells hätte das Impftool grundsätzlich auch mit anderen Microsoft-Technologien umgesetzt werden können. So ermöglicht beispielsweise Power Apps Benutzer:innen, individuelle Applikationen für spezifische Anwendungen zu erstellen. Power Automate wiederum kommt bei der Entwicklung automatisierter Workflows und der Vereinfachung von Aufgaben zum Einsatz.